Die Arbeit des Auslandskorrespondenten

Wie entstehen Nachrichten und Reportagen über Ereignisse in den „Entwicklungsländern“?
Wer steht hinter den News und Schlagzeilen?
Wie arbeiten die Journalisten vor Ort und welche Schwierigkeiten haben sie möglicherweise?

Korrespondenten sind für die Medienwelt, die uns schließlich mit Nachrichten „aus aller Welt“ versorgen will, unersetzlich. Doch trotz ihres großen Einflusses, den die Mitarbeiter auf die öffentliche Meinung und die Politik haben, gehört ihr Berufszweig im Allgemeinen zu den mysteriösen Unbekannten.

Aufgrund derhochtechnisierten Massenmedien ist der Korrespondent mit seiner Arbeit in ein komplexes Netzwerk verschiedenster Akteure eingebettet . Je komplizierter die Medientechnik ist, mit der Journalisten arbeiten, desto größer ist meist auch die Gruppe der Mitwirkenden bei der Entstehung unserer Nachrichten. Für das Fernsehen wird prinzipiell nur im Team gedreht, wohingegen ein Zeitungsjournalist auch allein arbeiten kann. Aber auch dieser braucht die Zuarbeit vieler Menschen, bevor ein Beitrag entstehen kann. Unabhängig davon, wie viele Menschen an der Entstehung mitgearbeitet haben, geht der Beitrag vor der Veröffentlichung durch viele verschiedene Hände. Das macht deutlich, dass neben der Arbeit der Journalisten auch die Einflüsse der lokalen Mitarbeiter, der Heimatredaktion und die international agierenden Nachrichtenagenturen mit betrachtet werden müssen.

Damit aber nicht alle diese Gruppen durcheinandergeraten, soll das Augenmerk zunächst nur auf dem Korrespondenten selbst liegen, denn dieser steht im Mittelpunkt der Nachrichtenproduktion. Er wird als eine Art „Brückenbauer“ zwischen unserer Welt und dem Ausland gesehen. Ob er auch in der Lage ist, die Lücke der Aufmerksamkeit durch seine Arbeit zu schließen, soll im Folgenden geklärt werden.

Arbeit im Urlaubsparadies?

Der Arbeitsplatz vieler Auslandskorrespondenten wirkt auf den ersten Blick wie ein Urlaubsparadies: ferne Länder, schwül-heißes Klima, Palmen und Sandstrände. Vor allem solche Journalisten, die sich um die Berichterstattung aus den „Entwicklungsländern“ kümmern, werden zurück in Deutschland schon mal mit dem Satz „Du liegst doch den ganzen Tag da nur am Hotel-Pool!“ begrüßt. Wer möchte nicht gerne dort arbeiten, wo es das ganze Jahr über warm ist, tropische Pflanzen blühen und unweit der Haustür das Meer rauscht? Doch arbeiten diese Journalisten wirklich Tag für Tag unter diesen herrlichen Bedingungen? Ist ihr Job wie für andere ihr Urlaub?

Die Arbeit der Korrespondenten in „Entwicklungsländern“ hat mit Sicherheit kaum etwas mit Urlaub und Entspannung zu tun. Die Arbeit ist oft hektisch, verlangt dem Korrespondenten physisch wie psychisch viel ab und könnte dadurch höchstens als „Intensiv-Tourismus“ gelten. Die Probleme, die auf jeden Journalisten zukommen, wenn er ein völlig fremdes Land betritt, sind keineswegs unbedeutend. Sie müssen sich zunächst orientieren, dann den Durchblick behalten, Kontakte knüpfen, sich informieren und Berichte und Reportagen schreiben und aufnehmen.

Das alles ist mühsam und oft nur unter großen Anstrengungen realisierbar. Freiberuflich arbeitende Journalisten stehen hier vor noch größeren Herausforderungen, als ihre fest angestellten Kollegen, denn sie finden kein Büro vor, in das sie einziehen dürfen. Auch fehlt ihnen die feste Heimatredaktion in Deutschland.

Allgemein gelten Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, sowie Kontaktfreude und Offenheit als ideale Eigenschaften eines Auslandskorrespondenten. Hinzu kommt noch ein ausgeprägtes journalistisches Können. Fachwissen, Sprach- und Kulturkompentenz weisen jedoch zumeist nur jene Journalisten auf, die für längere Zeit aus einem Gebiet berichten sollen. Dabei wären diese Eigenschaften bei der mitunter schwierigen und belastenden Berichterstattung aus den „Entwicklungsländern“ eigentlich für alle unverzichtbar.

Auslandskorrespondenten in den „Entwicklungsländern“ sind allermeist als Allround-Journalisten im Einsatz, da sie nicht auf ein bestimmtes inhaltliches, sondern auf ein geografisches Berichtsgebiet spezialisiert sind, das sie zudem meist als Einzelkämpfer zu bearbeiten haben.

Wie wird man Auslandskorrespondent?

Es gibt bis heute keinen Studiengang, in dem reine Auslandskorrespondenten ausbildet werden. Die Mitarbeiter, die im Ausland unterwegs sind, Reportagen schreiben oder drehen, weisen sehr unterschiedliche Bildungswege auf und haben meistens bereits Erfahrungen in den verschiedensten journalistischen Bereichen gesammelt. Doch auch wenn die Zugangsanforderungen an den Beruf des Auslandskorrespondenten somit relativ unverbindlich und offen sind, gibt es für die Berufsgruppe einen allgemein akzeptierten Aufgabenrahmen. Die groben Regeln beziehen sich auf das geordnete Sammeln von Informationen und die regelmäßige Bereitstellung von Berichten. Alles was außerhalb dieser Richtlinie steht, müssen sich die Auslandskorrespondenten selbst durch persönliche Erfahrungen aneignen. Niemand wird ihnen sagen, wie genau, an welchen Orten und wann sie am besten schreiben oder mitschneiden. Der Arbeitsalltag für Journalisten in den „Entwicklungsländern“ steckt voller Überraschungen und Hindernisse. Wer hier nicht bereit ist, ständig Neues dazuzulernen, der wird schnell aufgeben müssen. Doch beruht hier alles auf der alleinigen Leistung des Korrespondenten? Hat man es nur mit verbissenen und heldenhaften Einzelkämpfertypen zu tun, die ohne Hilfe durch Megastädte, Wüste und Dschungel navigieren?