Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) handelt es sich um den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr erwirtschaftet werden. Es ist der gängigste Maßstab zur Bestimmung der Wirtschaftsleistung eines Landes. Allerdings sagt es nichts über folgende Punkte aus:

  • Wirtschaftsleistung je Einwohner
  • was überhaupt produziert bzw. gehandelt wurde
  • vorhandene Geldmenge
  • Verteilung der vorhandenen Geldmenge
  • wieviel die Menschen für ihr Geld kaufen können (Kaufkraft)

Per Definition werden auch nur solche Arbeiten im BIP berücksichtigt, wo Geld fließt, z. B. Aktien handeln und Autos bauen. Nicht berücksichtigt werden solche Arbeiten, wo in der Regel kein Geld fließt, wie Kinder erziehen und für die Familie Kuchen backen. Auch gehen alle erfassten Aktivitäten nur positiv ein, das heißt ob eine Schule oder ein Panzer gebaut wird - beides ist positiv, da es das BIP größer werden lässt. Da der Panzer unter Umständen mehr kostet, ist er sogar noch positiver. Somit steigern auch Autounfälle, Kriege und Umweltkatastrophen das BIP! Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt ist, dass das BIP den Wert misst. Aber was ist der „Wert“ der gemessenen Sachen? Ein Bier im Supermarkt kostet ja viel weniger als in der Kneipe. Wenn also genauso viel Bier verkauft wird, nur mehr davon in der Kneipe, dann herrscht Aufschwung, das BIP steigt. Wenn es umgekehrt läuft und bei gleicher Menge mehr im Supermarkt gekauft wird, dann reden alle vom Wirtschaftsabschwung, weil das BIP sinkt. Man kann also zu Recht behaupten, dass das BIP nicht wirklich in der Lage ist, die Wirtschaft eines Landes zu beschreiben.